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„First Contact“ – Wenn Welten aufeinander treffen.

10 Tipps zur Vermeidung von Irritation beim Umgang mit Behinderten.

Artikel von Marion Mahnke, selbständiger Coach und Lebensberaterin

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An Tagen wie beispielsweise dem Welt-Down-Syndrom-Tag oder dem Welt-Autismus-Tag wird es besonders deutlich: Geistig und seelisch behinderte Menschen und ihre Familien sind ebenso wie Körperbehinderte ein Teil unserer Gesellschaft. Sie wollen gesehen und wahrgenommen werden.

Dank EU-Behindertenrechtskonvention und dem Anspruch auf Inklusion, begegnet man Behinderten auch in Deutschland (wieder) öfter im ganz normalen Alltag: In Regel-Kindergärten, Schulen, aber auch am Arbeitsplatz, auf der Straße oder im Sportverein.

Selbst in Fernsehen und Medien werden Menschen mit Einschränkungen immer präsenter. Die Folge: Die Vielfalt menschlichen Seins wird nicht mehr in exklusiven Systemen versteckt. Und das ist gut so!

Als Coach für schwierige Situationen und ungewöhnliche Lebenslagen habe ich festgestellt, dass viele Menschen sich unzureichend vorbereitet fühlen: In den letzten Jahrzehnten waren Begegnungen kaum möglich. Behinderte wurden mit dem Sonder-Bus in Sonder-Einrichtungen gebracht, verbrachten ihre Freizeit zu Hause, ihr Arbeitsleben in einer „beschützenden“ Werkstatt und waren gezwungen, ihr Sozialleben mit „ihresgleichen“ oder „professionellen Helfern“ zu gestalten. Niemand hat Menschen, die nicht beruflich oder familiär mit Behinderten zu tun hatten, je beigebracht angemessen mit Einschränkungen und ungewöhnlichen Verhaltensweisen umzugehen.

Was also tun, wenn die Schwiegertochter ein Kind mit Down-Syndrom bekommt, in der Klasse Ihres Sohns plötzlich ein behinderter Schüler lernt oder Ihr Arbeitgeber einen Asperger-Autisten als Kollegen einstellt?

Die Veränderungen des Systems fordern uns heraus: Kann unsere Gesellschaft damit umgehen? Und: Ist es nicht eine Zumutung, sich im Umgang mit anderen Menschen nicht mehr auf übliche Verhaltensweisen verlassen zu dürfen?

Manchmal erscheint uns das ebenso schwierig wie der „Erste Kontakt“ mit einer neuen Spezies, den Käpt’n Kirk und Jean-Luc Picard in der Serie Raumschiff Enterprise herstellen sollten. Oft sind es nur sehr wenige Dinge, die sich von den eigenen Gewohnheiten und Lebensweisen unterscheiden – aber manchmal scheinen auch Welten zwischen uns und jenen zu liegen, denen wir begegnen.

10 häufige Fragen über die Begegnung mit Behinderten und ihren Angehörigen

1) Darf man das Wort „behindert“ eigentlich verwenden oder ist das eine Beleidigung?

Ehrliche Antwort? Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen! An und für sich ist der Ausdruck „behindert“ schlicht ein Adjektiv. Es ist eine Aussage darüber, wie die Eigenschaften einer Person ihre Teilhabe an der Gesellschaft oder ihre persönliche Entfaltung „behindern“.

Leider wird das Wort in der Jugendsprache in letzter Zeit als Schimpfwort missbraucht. Das macht es schwierig, den Ausdruck neutral zu verwenden. Unglücklicherweise gibt es kaum eine gute Alternative. Natürlich können Sie „Menschen mit Einschränkungen“ sagen oder andere Umschreibungen nutzen, aber das wirkt immer etwas sperrig.

Letztlich bleiben wohl nur zwei Lösungen: Nutzen Sie Tonfall, Gestik und Mimik um deutlich zu machen, dass der Ausdruck nicht abschätzig gemeint ist. ODER: Fragen Sie den Betroffenen schlicht, welchen Ausdruck er bevorzugt.

2) Fühlen sich Rollstuhlfahrer diskriminiert wenn man ihnen die Tür öffnet?

Auch hier kommt es auf die Person an. Aber generell wird mit dieser Frage ein Spannungsfeld angesprochen, das in der Tat schwierig ist: Es ist unhöflich die Grenzen einer anderen Person zu übersehen. Gewisse Dinge sind nun einmal unmöglich, wenn ein Mensch bestimmten Einschränkungen unterliegt und es wäre ignorant so zu tun als wäre es anders.

Auf der anderen Seite sind behinderte Menschen oft erstaunlich gut in der Lage ihre Einschränkungen zu kompensieren. Und Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit ist Ihnen in besonderem Maße wichtig.

Grundregel also wieder: Respektieren Sie das Recht auf Selbstbestimmung und fragen Sie Ihr Gegenüber welche Hilfestellungen gewünscht sind. Bleiben Sie aufmerksam und bieten Sie Unterstützung in aller Selbstverständlichkeit an – aber nehmen Sie behinderten Menschen nichts ab, ohne dass dies klar abgesprochen wäre.

Vor allem aber: Leisten Sie die Hilfe, die benötigt wird – aber nehmen Sie niemandem ungefragt Dinge ab, die er vielleicht gern selbst tun würde. Auch wenn es Ihnen „leichter“ oder „schneller“ erscheint, wenn Sie Aufgaben übernehmen: Selbstständigkeit ist den meisten Behinderten erheblich wichtiger als Bequemlichkeit oder Schnelligkeit.

3) Darf man Menschen auf ihre Behinderung ansprechen?

Ja. Die meisten Behinderten wissen, dass sie „anders“ sind und sind froh darüber wenn Menschen MIT ihnen sprechen, statt ÜBER sie. Das gilt auch für Eltern behinderter Kinder

4) Mir geht das Schicksal dieser Leute oft so nahe – da halte ich lieber Abstand.

Was würden Sie selbst schlimmer finden: Behindert bzw. chronisch krank zu sein? Oder: Behindert bzw. chronisch krank zu sein und ausgegrenzt zu werden? Die meisten Menschen, denen Sie in der Öffentlichkeit begegnen haben sich längst mit ihren Einschränkungen abgefunden. Sie wollen am Leben teilhaben. Was für Sie als Nicht-Betroffenen tragisch und „schlimm“ erscheint ist für diese Menschen und ihre Familien Alltag und kaum der Rede wert. Es ist verständlich, dass Sie sich Gedanken machen und intensive Gefühle entwickeln, wenn Sie erstmalig behinderten oder chronisch kranken Menschen begegnen – aber machen Sie sich klar: Diese Leute leben oft schon lang in dieser Situation – und sie wollen eben NICHT, dass ihre Welt sich immer nur um die Behinderung dreht. Sie wollen so viel Normalität wie möglich. WENN Ihnen das Schicksal dieser Leute nahe geht – dann schenken Sie Ihnen Teilhabe an der ganz normalen Welt, am ganz normalen Alltag.

5) Ich habe Angst, dass ich was Falsches sage oder den Leuten zu nahe trete.

Zugegeben: Auch unter Behinderten gibt es sehr empfindliche Menschen. Es gibt Leute, die alles auf die Goldwaage legen oder die so viel Ablehnung erfahren haben, dass sie nicht mehr glauben, dass jemand es einfach nett meint. Manchmal drückt man sich unglücklich aus.

Aber es gibt genauso viele humorvolle, souveräne und sehr reflektierte Menschen unter den Behinderten wie unter den Nicht-Eingeschränkten. Ja – es KANN passieren, dass Sie jemandem zu Nahe treten. Das kann Ihnen aber auch mit ganz normalen Menschen geschehen.

Wichtig ist nur Eines: Sprechen Sie in Gegenwart der behinderten Person immer MIT diesem Menschen und nicht mit dem Assistenten. Leider wurden die Begleitpersonen von Behinderten immer in der Vergangenheit als “Betreuer” missverstanden. Das ist manchmal auch so. Üblicherweise können Behinderte aber sehr gut für sich selbst sprechen. Auch wenn sie geistig eingeschränkt sind. Sprechen Sie also zunächst MIT dem Behinderten und schauen sie diesen auch an. ER ist derjenige um den es geht – seine Assistenz ist lediglich sowas wie Sekretariat, Begleitperson, zusätzliche Hände und Füße oder Übersetzer.

Also – sprechen Sie MIT Behinderten. Denn: Die meisten Behinderten finden es am Schlimmsten, wenn sie vor lauter Angst, dass man Ihnen zu Nahe treten könnten un-nahbar werden und Ausgrenzung erleben. Also: Riskieren Sie es!

6) Ich würde das behinderte Kind/ meinen behinderten Kollegen ja auch gern einladen – aber ich weiß doch gar nicht, ob das geht! Meine Wohnung ist doch gar nicht behindertengerecht und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, wenn derjenige „komisch“ ist.

Ich verstehe, dass es eine komische Situation ist. Behinderte Menschen haben oft besondere Bedürfnisse. Manche können ihre gewohntes Umfeld nur verlassen, wenn sie sich gut
vorbereitet haben. Andere benötigen besondere Ernährung oder andere Vorkehrungen in der Gast-Umgebung.

Aber: Behinderte und ihre Familien sind Experten in eigener Sache! Laden Sie sie ein! Fragen sie höflich aber nicht übereifrig, was Sie dazu beitragen können, damit die Person sich wohlfühlt. So wie sie es mit jedem anderen Gast eben auch machen würden! Bedenken Sie, dass die eingeladene Person vielleicht einen Assistenten mitbringen möchte oder muss und versuchen Sie damit so selbstverständlich wie möglich umzugehen. Zum Beispiel indem Sie sagen: “Du kannst natürlich gern jemanden mitbringen, wenn du willst.” oder gan einfach fragen: “Werden Sie allein kommen oder bringen Sie eine Begleitung mit?”.

Selbst wenn die Person absagt, kann bereits der Umstand, gefragt worden zu sein, für diesen
Menschen ein großes Geschenk sein! Und: Fragen Sie gern wieder! Verstehen Sie eine Ablehnung nie als generelle Ablehnung, es sei denn, der Betroffene sagt ausdrücklich, dass er diese Einladung generell nicht annehmen kann oder bestimmte Situationen meiden möchte.

Manchmal brauchen gerade behinderte Menschen länger, um zu begreifen, dass die Einladung ernst gemeint ist oder müssen aus gesundheitlichen Gründen öfter ablehnen, ehe mal ein Tag kommt, an dem es klappt! Aber wenn es klappt, ist das für sie oft eine besondere Freude!

7) Fühlen sich Behinderte unter ihresgleichen nicht wohler?

Zugegeben: Es ist schon manchmal schön, Menschen zu begegnen, die mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. ABER: Die Idee, dass behinderte Menschen mit anderen Behinderten besser zurecht kommen als „normale“ Leute, ist schlicht absurd. Vielleicht verstehen Sie manche Verhaltensweisen oder Wahrnehmungen anderer Betroffener schneller oder besser – aber das muss nicht so sein! Zumal es unter Behinderten auch tausende von Erscheinungsformen gibt. Ich umgebe mich auch nicht lieber mit Frauen, nur weil ich selbst eine Frau bin. Und ich verstehe beileibe nicht die Verhaltensweise aller Deutschen nur weil ich selber in Deutschland geboren wurde. Geht es Ihnen anders?

8) Hingucken, Weggucken, Angucken? Was ist denn nun richtig?

Menschen, die „anders“ sind, reagieren oft empfindlich auf Blicke. Wenn es irgend geht, versuchen Sie durch Ihre Körpersprache zu signalisieren, dass die Blicke nicht böse oder neugierig gemeint sind. Wenn Sie z.B. ein Kind mit einer Behinderung betrachten, ist es oft hilfreich auch zu sagen, warum Sie länger hinschauen. Liegt es daran, dass Sie gerade etwas über Down-Syndrom gelesen haben und sich fragen ob dieses Kind auch DS hat? Oder finden Sie das hingebungsvolle Spiel des geistig behinderten Kindes mit Licht und Schatten faszinierend? Oder erwartet Ihre Tochter gerade selbst ein Baby mit einer Einschränkung? Wenn irgend möglich: Versuchen Sie nicht schweigend zu starren, sondern kommen Sie mit den Betroffenen auf höfliche und respektvolle Weise ins Gespräch, so dass Ihre Blicke nicht missdeutet werden können.

9) Darf ich auch sagen was mich stört oder irritiert?

Ja! Genau wie bei jedem anderen Menschen sind Offenheit und eine respektvolle Aussprache auch mit Behinderten und ihren Angehörigen möglich. Und genau wie bei jedem anderen Menschen gibt es Leute, mit denen man sehr gut reden kann und Menschen, die „schwierig“ sind. Nur weil jemand eingeschränkt ist, ist er deswegen nicht „edler“ oder „schutzwürdiger“ als andere Menschen. Auch mit Behinderten kann man klar und offen darüber reden, wie man miteinander umgehen möchte. ABER: Bedenken Sie, dass manche Verhaltensweisen womöglich behinderungsbedingt sind. Seien Sie offen für Erklärungen. Seien Sie neugierig auf die Lebensweise, die Bedürfnisse und Wahrnehmungen dieser Leute. So wie sie in einem anderen Land auch genau hinschauen und hinhören, warum die dort lebenden Leute sich vielleicht ganz anders Verhalten, als sie es von zu Hause gewohnt sind.

Tipp: Versuchen Sie, Ihre Irritationen in Ich-Botschaften zu formulieren, und fragen sie ernsthaft nach, warum der andere bestimmte Dinge so handhabt.

10. Darf man der frischgebackenen Mutter eines behinderten Kindes gratulieren?

Unbedingt! Es ist erstmal ein Kind auf die Welt gekommen. Und die Frau ist Mutter geworden! Egal unter welchen Umständen und egal wie lang diese Familie mit diesem Kind zusammen sein wird – die Eltern lieben ihr Kind.
Freuen Sie sich mit den Eltern über die Geburt ihres Kindes, ohne jetzt schon an die kommenden Schwierigkeiten zu denken! Ja – die kommende Zeit mag schwierig werden. Und dann können Sie Mitgefühl haben und Unterstützung anbieten. Tun sie das! Aber erst, wenn Unterstützung und Mitgefühl gebraucht werden. Im Wochenbett brauchen junge Familien eines: Liebe, Solidarität und so viel Normalität wie möglich. Zeigen Sie jungen Eltern, dass ihr Kind willkommen ist auf der Welt – genau so wie es ist!

Allgemein

Mit Kindern über Attentate sprechen …

„Marion – was sagst Du Deinen Kindern über Paris?“ werde ich heute morgen per SMS gefragt. Das kommt nicht unerwartet : Man sollte meinen, dass ich bei meinem Hintergrund bestens gerüstet wäre, meinen Kindern die Anschläge in Paris vom 13.November 2015 zu erklären.

Als Coach fällt es mir normalerweise leicht die richtigen Worte und treffende Vergleiche zu finden. Als Religionspädagogin gehört Seelsorge zu meinem Handwerkszeug und kindgerechtes Erklären ist ebenso ein wesentlicher Bestandteil (sozial-)pädagogischer Arbeit. Und nicht zuletzt kann man von einer Religionswissenschaftlerin durchaus erwarten solche Ereignisse korrekt einordnen zu können.

ABER: Über DIESE Ereignisse mit Kindern sprechen?

Auch mir fällt es heute morgen schwer, gute Worte zu finden. Dennoch: Ich bin überzeugt davon, dass Kinder über solche Dinge am Besten von ihren Eltern hören. Daher schreibe ich diesen Artikel für alle, die überlegen ob oder wie sie mit ihren Kindern darüber reden wollen. Ich bleibe heute sehr bei mir, meinen Kindern und meinen Überzeugungen – und hoffe, dass es dem ein oder anderen hilft seine eigene Position und seine eigenen Worte zu finden.

Im Angesicht dieser Ereignisse sind wir alle nur Menschen. Ich schreibe nicht als Coach, als Pädagogin oder Wissenschaftlerin. Ich schreibe heute als Mutter für andere Eltern. Und daher nehme ich mir die Freiheit meine LeserInnen heute einfach mal zu Duzen – denn heute sind wir alle nichts als Eltern, die denselben Auftrag haben: Ihren Kindern helfen unaussprechliche Schrecken in einer unsicheren Welt zu begreifen und einzuordnen.

Der Artikel untergliedert sich in folgende Abschnitte:

1) Warum mit Kindern über schreckliche Ereignisse reden?
2) Was sage ich meinen Kindern über terroristische Anschläge – und vor allem WIE sage ich es??
3) Dürfen wir diese komplexen Ereignisse vereinfachen? Dürfen wir unseren Kindern vorgaukeln, die Welt wäre sicher?

Ich freue mich über Rückmeldungen unter feedback@marion-mahnke.de. Erzählt mir, wie ihr mit euren Kindern geredet habt und welche Worte in eurer Familie geholfen haben! Doch nun zur eigentlichen Frage:

1. Warum sollten wir wir mit Kindern überhaupt
    über diese schrecklichen Ereignisse reden?

Man könnte meinen, dass es besser wäre, die heile Kinderwelt möglichst lange zu bewahren. Kinder nicht mit Dingen zu konfrontieren, die schrecklich, grausam und unfassbar sind.

Aber: Sie kriegen es sowieso mit! Und besser, wir als Eltern steuern was als Erstes beim Kind ankommt. Nur dann können wir ihnen helfen, die Dinge richtig einzuordnen.

Wenn erstmal im Kindergarten oder der Schule Ängste oder Vorurteile geschürt werden ist es schwer gegenzusteuern. Zumal die Kinder oft nicht erzählen, was der Grund ihrer Angst ist, wenn sie abends im Bett liegen und die Kindergarten- oder Schulhofgespräche nachklingen.

Noch schlimmer aber ist es, wenn die Kinder “Gesprächsfetzen” von Erwachsenen mitbekommen, die gar nicht für sie bestimmt sind. Oft formen sich aus diesen Teilgesprächen Bilder, die wenig mit der Wirklichkeit zu tun haben. Wenn eine 11jährige etwa im Bus mitbekommt, dass einige Erwachsene sich sehr besorgt über den Terrorismus äussern und sagen, dass “man ja nirgends mehr sicher ist”, dann kann das sehr beängstigend sein.

Kinder bekommen sehr viel mit – aber können es noch nicht gut einordnen.

Daher – auch wenn es schwer fällt: Sprecht mit euren Kindern über die Ereignisse in Paris! Helft ihnen die Geschehnisse einzuordnen! Beugt Vorurteilen vor! Und vor allem: Helft ihnen zu verstehen, ob sie heute Angst haben müssen!

2. Was sage ich meinen Kindern über terroristische Anschläge –
    und vor allem WIE sage ich es??

Ich erzähl einfach mal, was ich meinen Kindern gesagt habe. In Schriftdeutsch aufgeschrieben klingt es etwas hölzern – am Frühstückstisch kommt es natürlich anders rüber. Aber ich verdichte das Ganze einfach, denn letztlich muss jeder den Inhalt ja doch in eigenen Worten widergeben, damit es authentisch ist.

Zunächst habe ich eine Situation gewählt, die undramatisch ist: Den Frühstückstisch. Es geht hier um etwas Schlimmes – aber es ist (für das kindliche Erleben) nicht so dramatisch wie der Tod eines nahen Angehörigen. Die Situation soll vermitteln: Das Leben geht weiter – es ist keine Katastrophe, die für euch persönlich Auswirkungen hat! Dann habe ich in etwa formuliert:

“Heute Nacht ist etwas sehr Schlimmes passiert. In Paris haben ein paar Leute Attentate begangen. Es sind Terroristen und sie haben dabei viele Menschen verletzt und getötet.Das ist eine schreckliche Sache. Aber ihr sollt wissen, dass das Dinge sind, die gelegentlich passieren. Genau wie Unfälle. Sowas ist schrecklich und kann passieren. Aber wir brauchen nicht davon ausgehen, dass es UNS auch passiert.

Terroristen wollen Aufmerksamkeit. Deshalb suchen sie sich meist Ziele wo die Menschen hinschauen. Berühmte Orte zum Beispiel. Oder eben Ereignisse wo Fernsehen und Zeitungen sowieso schon da sind um zu berichten.

Und sie wollen möglichst viel Schaden anrichten, damit die Menschen sich fürchten und Angst vor ihnen haben. Sie glauben, dass die Menschen dann das machen was die Terroristen wollen.

Gestern gab es ein wichtiges Fussballspiel in Paris. Die Terroristen wollten vermutlich den Ort angreifen, wo das Spiel stattfand. Weil da schon eine Menge Kameras waren und sie damit viel Aufmerksamkeit bekommen. Und weil da viele Menschen sind, denen sie schaden können und dann alle anderen auch Angst haben. Das hat Gottseidank nicht geklappt!

Die Sicherheitskräfte haben dafür gesorgt, dass das Fußballspiel sicher war. Deswegen haben die Terroristen an anderen Orten Attentate gemacht und Leute gefangen genommen. Aber sie konnten nicht so viel Schaden anrichten wie sie wollten.

Terroristen sind Verrückte. Deswegen kann man nicht verstehen wieso sie Angst und Schrecken verbreiten wollen. Manche denken, das hat was mit Religion zu tun. Das stimmt aber nicht. Manchmal wir von den Chefs der Terroristen Religion benutzt, um die Leute, die den Anschlag machen sollen zu beruhigen und zu kontrollieren. Die Chefs der Terroristen sagen dann: “Gott will, dass du den Anschlag machst. Wenn du dabei stirbst kommst du sofort zu Gott!”. Nur Verrückte glauben sowas! Die Attentäter machen solche Anschläge nicht, weil Gott das will, sondern weil sie verrückt genug sind ihren Chefs so einen Quatsch zu glauben. Die allermeisten religiösen Leute sind aber nicht verrückt, sondern ganz normal. Deswegen brauchen wir auch keine Angst vor Religion zu haben. Und wenn es Gott gibt, dann findet er solche Dinge bestimmt selbst total schrecklich! Das sagen auch alle Menschen die religiös sind ohne verrückt zu sein.

Das Ziel der Attentäter ist es einfach möglichst viel Angst und Schrecken zu verbreiten. Und deswegen suchen sie sich 1) berühmte Orte oder 2) wichtige Ereignisse und 3) grosse Menschenmengen, damit sie viel Schaden anrichten können.

DESWEGEN können wir uns in unserem Alltag sicher fühlen. Euer Kindergarten und Eure Schule sind für diese Attentäter viel zu klein. Unsere Stadt ist für Attentäter gar nicht so interessant. Und hier finden auch keine Großereignisse statt.

Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sowas hier bei uns passiert ist sehr gering. Attentäter wollen sicher sein, dass sie großen Schaden anrichten und viel Aufmerksamkeit bekommen. Und deswegen suchen die sich andere Ziele aus als die Orte wo wir uns meistens aufhalten.

Aber: Es ist normal, dass man Angst hat, wenn solche Dinge passieren. Genau das wollen die Attentäter. Und deshalb ist das Beste was wir tun können: KEINE ANGST HABEN!

Was dabei hilft ist Folgendes:
1) Redet mit vernünftigen Erwachsenen darüber – nicht mit Kindern oder Menschen die ihr nicht gut kennt.
2) Denkt daran, dass es nur ganz wenige verrückte Menschen gibt. Wir dürfen darauf vertrauen, dass die allermeisten Leute genauso normal und liebevoll sind wie wir selbst.
3) Erinnert euch daran, dass es zwar schlimme Schurken geben mag – aber dass da draussen auch viele Polizisten, Feuerwehrleute und Sicherheitsexperten echte Helden sind. Sie können nicht ALLE Attentate verhindern, aber sie sorgen dafür, dass sowas nur sehr selten geschieht.
4) Macht euch klar, dass Terroristen meistens Attentate machen, wenn viele Leute an einem Ort

3. Dürfen wir diese komplexen Ereignisse vereinfachen?
    Dürfen wir unseren Kindern vorgaukeln, die Welt wäre sicher?

Ich kann mir vorstellen, dass einige einwenden werden, dass dies doch arg vereinfacht ist. Dass in Israel und an vielen Orten der Welt Terrorismus eben doch zum Alltag gehört. Dass Großstädte jederzeit potentielle Ziele sind. Dass die Motive der Terroristen und die religiösen Hintergründe differenzierter betrachtet werden müssen.

Das stimmt. Aber hier geht es um Kinder. Und sicher: Es ist nicht akzeptabel die Dinge unzulässig zu vereinfachen – aber hier geht es nicht um wissenschaftliche Genauigkeit und allumfassende Korrektheit. Das KANN ich auch – es hilft bloß nichts, wenn man mit kleinen Leuten redet.

Ich habe hier versucht Worte zu finden, die meinen Kindern helfen. Worte, die die Gefahr, die hier für uns besteht nicht negiert – aber sie auf ein realistisches Maß reduziert.

Die Welt ist nicht völlig gut. Und wir können nie völlig sicher sein. Aber gilt das nicht auch für Unfälle, Krankheiten und andere schreckliche Ereignisse? Realismus und Optimismus ist das Einzige, was gegen übermäßige Angst hilft, die uns zu verschlingen droht, wenn solche Berichte die Medien dominieren.

Ja – wir müssen Differenzieren. Als Erwachsene. Doch Kinder verstehen das noch nicht. Deswegen tun wir das, was wir als Eltern tun müssen: Unseren Kindern die Sicherheit zurück geben!

Die Angst, die bei Kindern durch Presseberichte und Gespräche mit anderen Kindern oder Mitgehörtem bei Erwachsenengesprächen geschürt wird, ist oft unverhältnismäßig hoch. Entsprechend eindeutig dürfen wir ihr Grenzen setzen.

Denn sonst haben diese Terroristen ihr Ziel erreicht: Angst und Schrecken zu verbreiten!

Vielleicht können diese Attentate uns daran erinnern, wie wichtig es ist Aggression, Wut und Zerstörung Einhalt zu gebieten! Wenn wir durch diese schrecklichen Ereignisse lernen einander mehr zu schätzen, liebevoller und freundlicher miteinander umzugehen, miteinander zu trauern, zu lieben, zu lachen, dann hat der Terror nicht gewonnen. Nehmen wir ihm die Macht! Denn ob er uns das Fürchten oder das Lieben lehrt – das entscheiden immer noch wir selbst!

Das Leben geht weiter: Lasst es uns mit Vertrauen, Liebe und Anteilnahme füllen!

Ich wünsche Euch allen gute Gespräche mit Euren Kindern!
Behaltet den Mut und das Vertrauen in die Menschheit!
Und nehmt Eure Kinder heute Abend fest in den Arm!

Eure
Marion Mahnke

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Eine besondere Glücksfee

3 x 21 = 47: Das war das Motto zum Weltdownsyndromtag 2015 unter dem meine Coaching-Losaktion stand.
Ich bekam eine ganze Anzahl an Einsendungen. Jede Einsenderin bekam von mir eine persönliche Losnummer zugeschickt.  Heute hat Finja die glücklichen Gewinner gezogen.

Damit ihr fast live dabei sein könnt, habe ich die Ziehung selbstverständlich für Euch aufgezeichnet. Hier der Film, der gern verlinkt aber nicht anderweitig übernommen werden darf.

Ich freue mich über die zahlreichen Interessentinnen! Leider können nicht alle gewinnen. Damit jedoch keine der Teilnehmerinnen ganz leer ausgeht, habe ich mir folgendes überlegt: Alle die nicht gewonnen haben, aber dennoch ein Coaching bei mir möchten, können bis zum 21.3.2016 einmal ein Coaching zum halben Preis bei mir buchen. So kann ich auch diejenigen unterstützen, die diesmal kein Glück hatten.

Video als MP4:

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Ein ausgezeichneter Arzt

Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages (morgen) habe ich heute eine Reise in die Vergangenheit unternommen: Das DS-Info-Center hatte gefragt welche Geburtsklinik uns gut beraten hatte, wo die Ärzte besonders kompetent und menschlich bei der Diagnose Vermittlung waren.

Spontan fiel mir Dr. Böhmann ein – damals hatte er sich extra Zeit genommen, obgleich er eigentlich andere Termine hatte!

Durch seine ermutigende Art ist es uns leichter gefallen die Herausforderung anzunehmen und das erste Jahr gut zu über stehen!

Ich freue mich, dass ich heute die Auszeichnung des DS-Infocenters überreichen durfte. Verdient – denn ein ausgezeichneter Arzt zeichnet sich durch Anteilnahme, Engagement und Menschlichkeit aus.

Und genau das durften wir vor 7 Jahren erleben, als er spontan Termine verschob um einen Herz-Ultraschall bei meinem 4-Monate alten Baby mit Verdacht auf Down Syndrom zu machen und als er uns später die Diagnose Down Syndrom mitteilen musste.

Durch ihn bekamen wir das Gefühl, dass DS heute keine Katastrophe mehr ist – und unser Kind (auch mit dem kleinen Extra) zuallererst einmal ein Kind ist. Ein Baby mit Besonderheiten, die man meistern kann.

Danke Dr. Böhmann!

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